Missglückte Eröffnung
Die Eröffnung des neuen Wittinger Kindergartens war nach einigem terminlichen Hin- und Her für den 1. Febr. 2023 vorgesehen. Vorher musste er aber noch abgenommen werden. Das sollte am Tag unmittelbar vor der Eröffnung geschehen. Das war eine recht sportliche Terminplanung und nicht ohne Risiko. Die Abnahmebehörde hat ihn dann auch prompt nicht freigegeben. Es fehlten die Voraussetzungen dafür. Der Kindergartenbetrieb konnte am 1.2.2023 nicht aufgenommen werden.
Die Stadt Wittingen als Bauträger
Die Stadt Wittingen hatte die Abnahme wohl als Formsache angesehen. Das war sie aber nicht. Die Abnahmebehörde hat den Kindergarten nicht freigegeben, weil er nicht betriebsfertig war. Sie ist damit ihrer Pflicht zum Wohl der Kinder nachgekommen.
Die Stadt als Bauträger hat sich hinsichtlich der Abnahme –so wird es dargestellt– auf die Auskünfte des Planungsbüros verlassen. Das hatte eine termingerechte Inbetriebnahme laut Bericht des Isenhagener Kreisblattes von 2.2.2023 zugesagt. Das hätte die Stadt als Bauträger mit minimalem Aufwand überprüfen können. Der Kindergartenneubau liegt in Sichtweite des Rathauses und ist mit wenigen Schritten ohne große Umstände schnell erreichbar.
Der Bauhof wird tätig
Der Bauhof der Stadt war beauftragt, die Einrichtung des Containerkindergartens, aus dem die Kindergartenkinder umziehen sollten, in den neuen noch nicht abgenommenen Kindergarten zu transportieren. Das ist auch geschehen. Nach der Nichtabnahme mussten sie die Dinge wieder zurücktransportieren, damit die Kinder wieder im alten Containerkindergarten betreut werden konnten.
Die Kindergarteneltern
Den Kindergarteneltern war ab 1.2.2023 eine Betreuung in neuen Kindergarten zugesichert. Doch am Vorabend der Eröffnung erreichte sie die Mitteilung, dass eine Betreuung im neuen Kindergarten nicht stattfinde könne, da er nicht abgenommen war. Es gäbe aber eine Notbetreuung im alten Containerkindergarten für einen halben Tag (anstelle einer Betreuung von 7.30-16.00 Uhr).
Kinder für sechs Gruppen waren angemeldet. Aber nicht für alle war eine Notbetreuung möglich. Von dieser Angelegenheit waren in unterschiedlicher Weise etwa 90 Kinder und deren Erziehungsberechtigte betroffen. Man darf davon ausgehen, dass entsprecht viele Familien (mit ihren weiteren Kindern) aus dem Stand irgendwelche Maßnahmen treffen mussten, um für ihre Kindergarten-Kinder eine Betreuung für den nächste Tag zu regeln, bzw. kurzfristig Urlaub etc. zu nehmen (damit wären dann auch die Arbeitgeber in die Angelegenheit einbezogen). An die 270 Betroffene (Väter, Mütter, Kinder) mussten sich also über Nacht ein neues Tagesprogramm organisieren.
Die Bauaufsicht durch die Stadt Wittingen
Das wäre nicht nötig gewesen, wenn die Stadt Wittingen als Bauträger ihre Bauaufsicht wahrgenommen hätte. Dafür gibt es ein städtisches Bauamt. Wäre das Bauamt nicht tätig geworden, hätte die Dienstaufsicht tätig werden müssen. Was letztendlich in den Aufgabenbereich des Bürgermeisters fällt.
Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass das Wohl der Eltern/Kinder bzw. der Familien einen gewissen Stellwert gehabt hätte. Dann hätte man rechtzeitig bemerken müssen, dass der Kindergarten noch nicht abnahmefertig ist und hätte die Eltern frühzeitiger von der Verschiebung der Eröffnung (es war zudem nicht die erste Verschiebung) unterrichten können. Dem Planungsbüro den Schwarzen Peter zuzuschieben, macht die Angelegenheit nicht besser. Die Kontrolle der Stadt hat gefehlt.
Geglückte Eröffnung am 21.3.2023?
Inzwischen hat der neue Kindergarten am 21.2.2023 seinen Betrieb aufgenommen. Es heißt allerdings, dass vorerst nur die Bestandskinder
aufgenommen werden können. Also ist der Kindergarten immer noch nicht vollständig bezugsfertig. Anzumerken ist auch noch, dass der Bauhof ein zweites Mal Kindergarteneinrichtungen zu transportieren hatte; diesmal zurück vom Containerkindergarten in den neuen Kindergarten, wo sie ja schon einmal am 1.2.2023 waren. Bei rechtzeitiger Kontrolle wäre auch das überflüssig gewesen.
Nachspiel
Und ein Nachspiel wird es auch noch geben: Der neue Kindergarten in Knesebeck ist in Bau und wird vom gleichen Planungsbüro betreut. Und hier befindet sich der Bauplatz des Kindergartens nicht in Sichtweite des Rathauses. Man darf gespannt sein auf die weiteren Ereignisse.
Notwendigkeiten?
Ist es wirklich richtig und notwendig, dass ein öffentlicher Bauträger seine Bauaufsicht wahrnimmt? Ist es weiter richtig und notwendig, dass die Dienstaufsicht tätig wird, wenn dies nicht geschieht? Und ist es richtig und notwendig, dass man von offizieller Seite Familien mit Kindern zuarbeitet und sie nicht im Regen stehen lässt durch verpatzte Termine?
Richtig und notwendig wäre ebenso, dass die städtischen Gremien und kommunalen Organe (Ortsrat/Stadtrat, evtl. auch zuständige Ausschüsse etc.) tätig werden. Besonders mit Blick auf das folgende Bauvorhaben in Knesebeck. Und was ist mit dem Bauhof? Hier ist Arbeitszeit vergeudet. Es sind Kosten entstanden. Sieht so ein verantwortlicher Umgang mit öffentlichen Geldern aus?
12.3.2023